DER LEBENSGEFÜHL-VERKÄUFER

Andreas von Bergwelt hat sich einen Traum erfüllt: In seiner Distillery in Salgen im Unterallgäu brennt der 54-Jährige seit fünf Jahren nicht nur Whisky, sondern erzeugt auch viele weitere edle Getränke.

Andreas von Bergwelt in seiner Unterallgäuer Whisky Distillery / Stefan Mayr /

Vor knapp fünf Jahren, im November 2017, eröffnete von Bergwelt seine Distillery, seitdem „verkaufe ich nicht nur feinste Spirituosen, sondern ein Lebensgefühl.“ Wenn er sagt, „in meiner Welt dreht sich alles um die Brennereianlage,“ spricht daraus die Hingabe und Leidenschaft mit der er seinem Beruf – oder besser seiner Berufung – nachgeht. Die moderne Technik, die ihm zur Verfügung steht, ist dabei nur das eine. Die Brennereianlage verfügt über einen Whiskyhelm mit besonders großer Kupferoberfläche, womit optimale Voraussetzungen für besten Single Malt Whisky geschaffen werde. Die Maschine ist also das eine, der andere Faktor ist der Mensch. „Geduld, Geschmack und Liebe sind die Voraussetzungen für ein überzeugendes Produkt,“ betont von Bergwelt. Und viel Geduld ist auch gefragt, wenn der Whisky in den amerikanischen Weißeichenfässern heranreift: Drei Jahre Minimum dauert es, bis es soweit ist, dass er sich „White Mountain Single Malt“ nennen darf. Basis für den Whisky sind reines Gerstenmalz in fünf verschiedenen Spezialsorten und sauberstes Tiefbrunnenwasser.

Gleich mit der Eröffnung seiner Distillery begann von Bergwelt mit dem Brennen des Single Malt und inzwischen ist er nach dem Erreichen der erforderlichen Reifezeit seit knapp zwei Jahren auf dem Markt. „Die Nachfrage ist groß, nicht nur regional in Schwaben, sondern deutschlandweit,“ freut sich der Träger des bayerischen Meisterpreises. Dabei beliefert er mit dem „White Mountain“ ausschließlich die Kunden und Kundinnen, die in seine Brennerei kommen, den Feinkosthandel und die Spitzengastronomie. Das gilt im übrigen auch für seine zahlreichen anderen Produkte wie Holunderblütenlikör und Holunderbalsamico, Gin aus Bergkräutern, Haselnusslikör und -schnaps, Bio-Rum, Williams-Christ-Birnenschnaps, Mirabellenschnaps und -likör oder, ganz aktuell, Zirbenschnaps. Hierfür verwendet von Bergwelt die Zapfen der Zirbelkiefer, die in einer Höhe von über 1.500 Metern von Hand gepflückt werden und die er ohne Zusatzstoffe verarbeitet.

 

Nachfragen von Lebensmittelketten oder Discountern lehnt er ab

 

Die Sicherung der Qualität ist ein weiterer unverzichtbarer Punkt für Andreas von Bergwelt: Alles, was er als Rohstoff verarbeitet, geht durch seine eigenen Hände, bevor es veredelt wird. Jede Frucht, jede Blüte, jedes Getreide – er nimmt sich die Zeit, prüft alles persönlich und gibt erst dann grünes Licht, wenn er mit der Beschaffenheit zufrieden ist. „Wir sind eben keine Fabrik, sondern eine kleine, feine Manufaktur.“ Häufig kämen Nachfragen von Lebensmittelketten oder Discountern, die seine Erzeugnisse gerne in ihr Sortiment aufnehmen würden, doch diese lehnt er stets ab: „Unsere Produkte sind keine Massenwaren!“

 

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in der top schwaben Ausgabe Nr. 77