DAS WELTERBE, DAS WASSER UND DER MILLIARDENMARKT

Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber und Geschäftsführer Götz Beck geht es mit dem Kongress am Park nach oben: Das Augsburger Kongresszentrum wirbt mit dem UNESCO-Welterbe-Titel.

Ein Bild mit Symbolcharakter: Es geht nach oben – für Oberbürgermeisterin Eva Weber und Götz Beck, den Geschäftsführer der Kongress am Park Betriebs GmbH, auf einer Treppe in der Kongresshalle ebenso wie für das Augsburger Kongresszentrum. Den Aufwärtstrend soll jetzt das 2019 zuerkannte UNESCO-Welterbe stärken – und so auch den Zugang zu Veranstaltungen aus dem Milliardenmarkt Wasserwirtschaft ebnen.

Die spinnen, die Augsburger … Als Tourismusdirektor Götz Beck und Ideengeber Martin Kluger dem Augsburger Stadtrat Ende Februar 2011 die Vorstellung präsentierten, dass Augsburgs historische Wasserwirtschaft irgendwann UNESCO-Welterbe werden könnte, tippte sich mancher mit dem Finger an die Stirn. Erste Zeitungskommentare und Leserbriefe waren von Häme und Spott statt von Begeisterung geprägt, insbesondere der Redakteur einer süddeutschen Zeitung überschlug sich verbal schier vor Freude über seinen grob ziselierten Hohn. Die Regio Augsburg Tourismus GmbH hielt der Bewerbungsidee, gegen etliche Widerstände, aber immer unterstützt durch Johannes Hintersberger, MdL, den Vorsitzenden des Verkehrsvereins Region Augsburg, quasi von der ersten Stunde an die Stange. Dachte Tourismuschef Götz Beck damals wohl vor allem an die Städtetouristen, die ein Welterbe-Prädikat anziehen würde, tauchte bald eine andere Zielgruppe aus den wogenden Wellen der Diskussionen und Publikationen auf. Denn: Wasserwirtschaft ist, allein in Deutschland, ein Milliardengeschäft. Das Welterbe Wasser birgt für Augsburg also exzellente Chancen auf einem Markt, den 2011 noch keiner auf dem Schirm hatte. Für kommunale Einrichtungen und privatwirtschaftliche Unternehmen aus den Sparten Wasserversorgung, Wasserkraftnutzung und Wasserbau, aber auch für staatliche Wasserwirtschaftler, Verbände und Vereine im Spektrum aller Wassertechnologien ist Augsburg – seit 6. Juli 2019 mit dem Welterbe-Prädikat geadelt – die gebotene Destination für Tagungen und Kongresse, Seminare oder Fachmessen. Diesen Rahmen bietet in Deutschland keine zweite Stadt.

Der Erfolg hat viele Väter. In den Mühen der ersten Ebenen eines jahrelangen Wegs sind es weit weniger. Bis zur erfolgreichen Interessenbekundung der Stadt Augsburg für die Aufnahme ihrer historischen Wasserwirtschaft in die Liste des UNESCO-Welterbes war vor allem Tourismusdirektor Götz Beck, Chef der Regio Augsburg Tourismus GmbH, der umtriebige „Außendienstmann“ einer anfangs oft belächelten Idee. Was Beck antrieb, liegt auf der Hand: Ein Tourismusdirektor sieht vor seinem inneren Auge naturgemäß einen Zuwachs an Städtetouristen aus aller Welt. Nach und nach geriet aber ein weiteres Marktsegment in den Fokus. Seit Tourismusdirektor Götz Beck 2009 in Personalunion auch als Geschäftsführer der Kongress am Park Betriebs GmbH eingesetzt wurde, überschneiden sich die Interessen eines Chefs des Augsburger Kongresszentrums perfekt mit denen eines Augsburger Tourismuschefs.

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in der top schwaben Ausgabe Nr. 70