MULTI-TALENT MOOR

Der Freistaat fördert mit acht Millionen Euro drei schwäbische Moore. Besonders im Allgäu engagieren sich Projekte für den Erhalt dieser Landschaftsform. Mit Wiedervernässung soll aus einer CO2-Schleuder wieder ein CO2-Speicher werden.

Wanderung im Moor bei Pfronten im Ostallgäu. Die mystische Herbststimmung wird durch die vom Biber zerstörten Birken im Vordergrund noch verstärkt. Der Biber schafft im Moor neue Wasserwege. / iStockphoto/Andie_Alpion /

Das nächste Moor liegt näher als man denkt. In allen Landkreisen Schwabens liegen teils weitläufige Moorlandschaften, vor allem entlang der Flüsse.

Das Donauried zwischen Leipheim und Gundelfingen, die weitläufigen Moorlandschaften entlang der Mindel, große Feuchtgebiete im Rothtal im westlichen Schwaben wie auch im Wertachtal zwischen Schwabmünchen und Buchloe färben den Umweltatlas Bayern in großflächige Grüntöne. Weiter südlich, zwischen Kaufbeuren, Memmingen und Obergünzburg, bleibt die Karte weiß. Dort sind praktisch keine Moore vorhanden. Dicht gesprenkelt zeigt sich der Umweltatlas jedoch wieder südlich der Linie Marktoberdorf – Kempten. In diesem Bereich liegt die Zone der Allgäuer Hochmoore – jedes ein kleines, wenn auch wertvolles Juwel.

Als Naturschutzgroßprojekt kümmert sich die Allgäuer Moorallianz darum, die Biodiversität in den Allgäuer Moorlandschaften zu schützen und zu erhalten. Bereits 2007 haben die Landkreise Ober- und Ostallgäu die Schutzwürdigkeit der Allgäuer Moore erkannt und durch die europäische LEADER-Förderung oder das Klimaprogramm Bayern 2020 nach Kräften gefördert. Seit der Auszeichnung und dem Beginn der Förderung 2009 über den Fördertitel chance.natur – Bundesförderung Naturschutz flossen bis 2022 bereits 8,4 Mio. Euro in das Allgäuer Projektgebiet. Bis 2030 werden weitere 9,4 Mio. Euro für den Schutz der 14.245 Hektar Moorlandschaften zwischen Lech und Wertach (Sulzschneider Moore, Weihermoos, Moore um Nesselwang, Seeg und Pfronten), die Moore im Kempter Wald, im Elbseegebiet, rund um den Bannwaldsee und Birnbaumer Filz wie auch im Wirlinger Wald für naturschützende Maßnahmen eingesetzt.

 

Weil Moorschutz aktiver Klimaschutz ist, investiert auch der Freistaat kräftig

 

„Moorschutz ist aktiver Klimaschutz. Entwässerte Moore in Bayern setzen pro Jahr rund 6,7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente frei. Das sind rund acht Prozent der Gesamtemissionen Bayerns“, sagt Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber, dessen Ministerium gerade wieder acht Mio. Euro für drei neue Moorprojekte in Schwaben frei gemacht hat – im Leipheimer und Gundelfinger Moos (Landkreise Günzburg und Dillingen), im Dattenhauser Ried (Landkreis Dillingen) und im Gennachhauser Moor sowie den Korbseemooren (Landkreis Ostallgäu). „Hauptziel der drei neuen Moorprojekte in Schwaben ist es, den Wasserstand auf über 600 Hektar in insgesamt fünf Moorgebieten wieder anzuheben. Intakte Moore sind richtige Multi-Talente: Sie halten Wasser zurück, sie sind Paradiese der Artenvielfalt und wichtige CO2-Tresore. Moore speichern mehr Kohlenstoff als alle anderen Ökosysteme der Erde, pro Hektar etwa sechsmal so viel wie Wald“, erläutert Glauber den Sinn der eingesetzten Gelder, die vom Freistaat und den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert werden.

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in der top schwaben Ausgabe Nr. 86