LEONARDO DA VINCI IN GERSTHOFEN

Warum die Schau zum Universalgenie gut zur Dauerausstellung des Ballonmuseums Gersthofen passt

Museumsleiter Dr. Thomas Wiercinski und Johanna Wölbel vor Leonardos „Luftschraube“, die als Vorläufer des modernen Hubschraubers gilt. / Wolfgang Strobl /

Seine Gemälde des „Abendmahls“ und der unvergleichlichen „Mona Lisa“ machten seinen Namen weltbekannt: Leonardo da Vinci, dem Universalkünstler, Wissenschaftler und Erfinder auf den verschiedensten Gebieten, widmet sich derzeit eine Sonderausstellung im Ballonmuseum Gersthofen. Dort sind gerade einige von Leonardos erstaunlichen Maschinen zu sehen – ebenso wie Faksimile seiner in Geheimschrift gehaltenen Aufzeichnungen.

Es war in der Zeit, kurz bevor Amerika entdeckt wurde, vor 532 Jahren. 38 Jahre alt entwickelte Leonardo da Vinci 1490 seine Pläne für eine Flugmaschine. Auf Grundlage seiner Beobachtungen wie sich Vögel in der Luft halten, konstruierte der geniale Italiener einen Apparat mit einem Paar riesiger Flügel, die mit einem Holzrahmen verbunden sind. Ein kleines Modell dieses Flugapparats hat sich zu dem Heißluftballon über den Sitzen im Forum des Ballonmuseums Gersthofen gesellt, weil es sinnbildlich dafür steht, warum Leonardos Erfindungen vorübergehend in Gersthofen eingezogen sind: „Die Ausstellung passt so gut ins Haus, weil wir zeigen, wie der Mensch an den Himmel kam“, sagt Museumsleiter Thomas Wiercinsky, „während Leonardo Überlegungen angestellt hat, wie der Mensch an den Himmel kommen könnte.“ So finden sich im Ballonmuseum zwölf Modelle, die vom kühnen Erfindergeist Leonardo da Vincis zeugen.

Spannend zu sehen sind in der Ausstellung auch die dazugehörigen Skizzen, die bei den Modellen als originalgetreu handkolorierte Faksimilekopien zeigen, wie Leonardo die Geräte konstruiert hat. Aus einer insgesamt rund 4.000 Blätter umfassenden Sammlung hat das Tübinger Institut für Kulturaustausch insgesamt 50 Blätter nach Gersthofen ausgeliehen – ebenso wie die Exponate, die nun im Ballonmuseum zu sehen sind.

Schon als Kind erforscht Leonardo, der 1452 im toskanischen Vinci geboren wird, Gesetzmäßigkeiten der Natur. Er beginnt eine Ausbildung in der Werkstatt des Florentiner Bildhauers und Malers Andrea del Verroccio, wo der junge Leonardo Körper skizziert und an ersten Gemälden arbeitet. Um 1488 hält er zeichnerisch seine „Studien für eine Flügelgliederung“ fest und orientiert sich bei seinen Entwürfen an der Anatomie der Fledermaus. Die erdachten Flugapparate für Menschen messen dabei mehr als 20 Meter Spannweite. Er baut Modelle für seine „Luftschraube“, die als Vorläufer moderner Hubschrauber gilt und ebenso in Gersthofen zu sehen ist wie ein Film, in dem der erfahrene Fallschirmspringer Adrian Nicholas im Jahr 2000 mit einem nach der Ideenskizze Leonardos nachgebauten Modell über Südafrika abgesprungen ist. Vor den Blicken vieler Experten bestand Leonardos Fallschirm ein halbes Jahrtausend nach seiner Erfindung den gewagten Praxistest mit Bravour – der Schirm sank mit seinem Piloten in ruhigem Sinkflug gen Boden.

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in der top schwaben Ausgabe Nr. 80