Beschreibung
Darüber, dass Wohlstand durch Bildung kommt, gibt es seit Jahrzehnten keine zwei Meinungen. Daher war das Bildungsmantra, möglichst viele junge Menschen zum Abitur zu führen, um anschließend zu studieren, ungeschriebenes Gesetz – eine Entwicklung, die heute dem Handwerk, dem produzierenden Gewerbe, dem Handel und dem Dienstleistungssektor auf die Füße fällt. 2,92 Millionen Studenten waren 2022/23 an deutschen Hochschulen immatrikuliert. Die Zahl der Auszubildenden lag dagegen zuletzt deutschlandweit nur bei 1,22 Millionen – Tendenz weiter fallend. Daher könnten Ulrich Wagner, dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) derzeit „die Haare zu Berge stehen“, wenn er über das Thema Bildung nachdenkt. Für ihn ist es keine Einbildung, sondern erschreckende Tatsache, dass zum Start des neuen Ausbildungsjahres am 1. September Tausende Lehrstellen in Schwaben unbesetzt blieben und von Lindau bis Füssen, Mindelheim bis Oberstdorf – einem Raum, in dem rund 500.000 Menschen leben – nur 25 neue Auszubildende das Friseurhandwerk erlernen wollen. Für Wagner der Aufhänger, öffentlich unangenehme Fragen zum Thema Bildung zu stellen. Angesichts empfindlicher Kürzungen des Bundes im Bereich der übertrieblichen Lehrlingsunterweisung bei den Handwerkskammern fragt er: „Und jetzt? Soll wieder an jungen Menschen und an der Ausbildung im Handwerk gespart werden? Während auch die Schulen immer mehr vernachlässigt werden, mit zu wenig Lehrern und maroden Gebäuden. Das versteht bald keiner mehr.“ Mit dieser Sichtweise steht Ulrich Wagner nicht allein da. Bildung ist ein öffentliches Gut und laut Grundgesetz Sache des Staates. Bildung soll die Persönlichkeit entwickeln, gut ausgebildete Fachkräfte für den Arbeitsmarkt bereitstellen, unsere Wirtschaft wettbewerbsfähig halten. Und Bildung soll Frieden und Demokratie sichern und unser kulturelles Wissen über Generationen weitergeben – Themen, die unser Autorenteam für diese Ausgabe von top schwaben interessiert haben. So haben wir die einzige Schule für Hochbegabte in Schwaben besucht (Seite 18), wollten wissen, warum trotz massiver Kirchenaustritte in der Region ein so großer Ansturm auf katholische Schulen herrscht, bei dem die Nachfrage bei Weitem das Angebot übersteigt (Seite 28). Dass Dillingen jahrhundertelang Universitätsstadt war, ist außerhalb der Donaustadt mittlerweile fast vergessen (Seite 32). Wissen über Schwaben anzureichern haben sich die Wissenschaftler der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft auf die Fahnen geschrieben (Seite 12). Warum Wissen so wichtig ist, um Grenzen zu erkennen, die man nicht überschreiten sollte, ist für Bezirksheimatpfleger Christoph Lang ein wichtiges Thema (Seite 16). Und weil Wissen um schwäbische Kandidaten für den Bayerischen Landtag und um die Aufgaben des Schwäbischen Bezirkstags keinesfalls schaden kann, starten wir diese Ausgabe auf Seite 6 mit Interessantem zur Landtags- und Bezirkswahl. | |
top schwaben bietet in seiner neuen Ausgabe wieder top Themen aus einer top Region – das Inhaltsverzeichnis gibt es hier. |