Ausgabe 87

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Beschreibung

Nichts ist so alt wie die Nachrichten von gestern. Kann es also irgendetwas Öderes geben als die „Tagesschau vor 20 Jahren“? Tag für Tag flimmert die Konserve bei ARD alpha zu später Stunde über den Fernsehschirm und erzeugt dabei doch eine gewisse Art der Faszination: Die Gesichter der Politik (und der Moderatoren) bekannt und vertraut. Die Schauplätze bewaffneter Konflikte ähnlich jener der Jetztzeit. Die Aufreger von damals längst vergessen. Nur beim Blick aufs Wetter vermisst man fast schon den heute scheinbar unvermeidlichen Temperaturhinweis auf die „deutliche Abweichung vom langjährigen Mittel“.

Geschichte wird gemacht, Tag für Tag: Im Kleinen erinnert man Vieles, vor allem dann, wenn man persönlich betroffen war. Bei Großereignissen wie dem Mauerfall oder dem Einsturz der Twin Towers in New York sind Erinnerungen besonders stark präsent: Die meisten können noch heute genau sagen, wo sie damals waren und was sie an diesem Tag gemacht haben. Was im kollektiven Gedächtnis dagegen zunehmend stark in Vergessenheit gerät, sind Dinge, die weiter zurück liegen – Begebenheiten, über die auch Zeitzeugen nicht mehr berichten können, weil es diese nicht mehr gibt.

Es liegt an den nachfolgenden Generationen, mahnend auch an unangenehme Angelegenheiten zu erinnern, unschuldigen Opfern zu gedenken und Wissen um Themen zu bewahren, die sich im besten Falle nie wiederholen sollten. Solchen Menschen ist diese Ausgabe gewidmet – Spurensucher, die Geschichte am Leben halten und sichtbar machen. Medienschaffende wie Filmregisseur Michael Kalb, der den einstmals aus seiner Heimat vertriebenen Zeitzeugen Heinz Barisch auf seine Reise an den Ort seiner Kindheit mit der Kamera begleitete. Maximilian Czysz, der seit neun Jahren zu einer geheimen NS-Flugzeugfabrik im Scheppacher Forst recherchiert und sogar einen Gedenkweg realisiert hat. Marcella Reinhardt, die sich für die Belange der Sinti und Roma in Schwaben stark macht. Hans Frei, der sich unermüdlich für die Bewahrung schwäbischer Geschichte einsetzt – eine Historie, die landauf, landab überall in Schwaben vielerorts noch sichtbar ist, wenn man die Spuren der Vergangenheit zu lesen versteht. Dafür gibt es Bücher wie „Glaube, Hoffnung, Hass“, in dem sich Autor Martin Kluger bereits 2016 auf die spannenden und zuweilen grausamen Pfade religiös motivierter Gräuel in der Region begibt.

Auch der Bezirk Schwaben, die Bezirkskliniken Schwaben und das Schwäbische Bildungszentrum und Bildungswerk Irsee beschäftigen sich in dieser Ausgabe kritisch mit einem unangenehmen Teil ihrer eigener Geschichte. „175 Jahre Jahre Psychiatrie in Schwaben“ sind insbesondere in Hinblick auf die Zeit des Nationalsozialismus alles andere als ein Grund zu Feiern: Es ist das dunkelste Kapitel auch ihrer Geschichte – Vergangenheit, die nie vergeht.

top schwaben bietet in seiner neuen Ausgabe wieder top Themen aus einer top Region – das Inhaltsverzeichnis gibt es hier.